Zuverlässig, sparsam, besorgt um das Wohl der Insassen: Das ist der neue Škoda Enyaq iV.

Ich bin noch nie zuvor mit einem Škoda gefahren. Ein bisschen habe ich noch das „östliche Mauerblümchen“-Bild im Kopf, als ich zu Porsche in St. Johann fahre, um das Testauto für den Oktober abzuholen. Und die Worte meines Mannes, der berufsbedingt öfter einmal mit den unterschiedlichsten Škoda-Modellen unterwegs ist und schwört: „Die gehen wia S.. (Rüsseltier)!“ Wenn mein Mann schon einmal solche Komplimente macht, … Den Enyaq iV habe ich mir im Internet kurz angesehen, live habe ich ihn noch nicht erlebt. Bis er dann vor mir steht. Wow! Ein Elektro-SUV ganz nach meinem Geschmack: sehr sportlich, markant, kompakt, und auch ein wenig futuristisch mit den dynamischen Kanten und Linien. Autoverkäuferin Sabrina Müller weist mich kurz ein. Eine ganz neue Erfahrung für mich: ein Auto-Gespräch von Frau zu Frau. An Kompetenz mangelt es Sabrina jedenfalls nicht, sie kennt das Fahrzeug aus dem „Effeff“. Obwohl ich auch mit ihren männlichen Kollegen bis jetzt immer nur gute Erfahrungen gemacht habe, ist es anders, ein Auto von einer Frau zu übernehmen. Ich traue mich, auch „blöde“ Fragen zu stellen und geniere mich nicht, als ich unter dem Sitz vergeblich nach dem Hebel suche, um ihn passend einzustellen – das macht man im Škoda Enyaq iV alles elektronisch, und zwar seitlich am Sitz. Gewählte Sitzpositionen kann man auch gleich abspeichern. Innen ist der Škoda Enyaq iV sehr geräumig, die Ausstattung ist sportlich-elegant. Man fühlt sich gleich wohl, eigentlich fast wie in einem Wohnzimmer. Die Sitze des Fahrzeugs, das ich teste, sind aus dunkelgrauem Leder gefertigt und mit braunen Ziernähten versehen – sieht toll aus. Das Display ist riesig, finde ich, so groß wie ein Tablet und selbsterklärend. Ich tippe später ein wenig herum und finde coole Funktionen wie zum Beispiel „Hände wärmen“ oder „Füße kühlen“ bei der Klimaanlage. Das „virtuelle Cockpit“ direkt hinter dem Lenkrad ist extrem reduziert und konzentriert sich auf die Anzeige der Geschwindigkeit, Ladestand und die Anzeige des gewählten Travel-Assistenten. Aber zu letzterem gleich noch mehr. Vom Lenkrad aus lassen sich viele Funktionen steuern. Mit meiner Erfahrung, die ich mittlerweile habe, weiß ich auch gleich, wo was wie …

Der Škoda Enyaq iV passt gut auf

Das Auto ist voll aufgeladen, ich kann damit also bis zu 530 Kilometer fahren. Oder zumindest 450, wie Sabrina meint. Das hängt auch von meiner Fahrweise ab. Na dann nichts wie los, raus auf die Straße! Ihr kennt alle die Ausfahrt bei Porsche, als Linksabbieger hat man es hier nicht leicht. Ich nütze eine Lücke, trete das Pedal durch und … muss unwillkürlich glücklich grinsen. Das ist es, was „Elektro“ so cool macht: Diese rasche Beschleunigung, dieses fast lautlose nach vorne Schießen, dass es einen in den Sitz drückt. Ich liebe es. Nach ein paar Metern sind der Škoda Enyaq iV und ich ein Herz und eine Seele. Aber die Sitzposition passt noch nicht so ganz. Ich fingere also seitlich herum (was man während des Fahrens natürlich nicht soll), und plötzlich kommt ein optisches und akustisches Warnsignal – ich habe mich dem Vordermann zu schnell genähert. Das ist das erste Mal, dass ein Auto die Situation vor mir erkannt hat, bislang war ich immer schneller. Ich bin beeindruckt.
Gleich auf den ersten Kilometern probiere ich die verschiedenen Fahrmodi aus, von denen es vier unterschiedliche gibt: Eco, Comfort, Normal und Sport. Der Unterschied zu Eco und Sport ist gut spürbar: Bei ersterem Modus ist die Beschleunigung auf ein Verbrauch schonendes Maß reduziert, bei „Sport“ fährt sich der Škoda Enyaq überaus knackig mit cooler Beschleunigung und spürbarer Rekuperation. Die Energie-Rückgewinnung ist ein wichtiges Thema beim Elektroauto, weil sie ja den Verbrauch maßgeblich beeinflusst. Der Škoda Enyaq ist hier bestens ausgestattet: mit dem „B-Modus“, der verstärkt rekuperiert und den zwei Schaltwippen hinter dem Lenkrad, die ein manuelles Eingreifen und Dosieren ermöglichen. Damit bremse ich zum Beispiel beim Kreisverkehr und spare Energie.

Unterm Strich sehr sparsam

Natürlich will auch Walter den Škoda Enyaq iV testen, er unternimmt gleich eine Spritztour über den Pass Thurn nach Mittersill. Er will ausprobieren, wie viel das Auto bergauf verbraucht und bergab rekuperiert. Insgesamt legt er auf der Teststrecke zwischen Aurach und Mittersill 46 Kilometer in ganz normaler Fahrweise (heißt bei Walter sehr sportlich) zurück. Das Ergebnis: Auf den 23 Kilometern, die Walter bergauf fährt, verringern sich die Restkilometer um 98 km. Wenn er also nicht nur 23 Kilometer, sondern mit dieser Steigung und Geschwindigkeit noch weiter gefahren wäre, hätte sich die Reichweite des Škoda Enyaqs extrem verringert. ABER: Walter fährt ja auch bergab. Und gewinnt 69 Kilometer zurück. Unterm Strich hat sich auf einer Strecke von 46 Kilometern die Reichweite nur um 26 Kilometer verringert – ein super Wert, zumal der Weg über einen Pass führte. Sparsam ist er also auch, der Škoda Enyaq iV.

Umfassende Sicherheitssysteme

Beim Heimfahren teste ich die Sicherheitssysteme und aktiviere die Distanzregelung mit vorausschauender Geschwindigkeitsregelung. Ich wähle mithilfe eines Hebels am Lenkrad den Abstand (mehrere Stufen), die das Auto zum Vordermann halten soll, und chille. Denn jetzt macht der Škoda Enyaq (fast) alles für mich: Er scannt die Geschwindigkeitsbeschränkung und verzögert oder gibt Gas und achtet dabei immer darauf, den ausgewählten Abstand vorne einzuhalten. Bremst das Auto vor mir abrupt ab, macht das auch der Škoda Enyaq. Auffahrunfälle sind somit ausgeschlossen. Weder auf der Bundesstraße, noch auf der Autobahn. Gibt der Sportwagen vor mir ordentlich Gas, hängt sich der Škoda Enyaq dran – aber nur bis zur maximal erlaubten Geschwindigkeit.
Auf der Strecke zwischen St. Johann und Söll ist wie immer sehr viel Verkehr. Fast autonom zu fahren und dem Auto vieles zu überlassen, ist wunderbar entspannend. Natürlich arbeitet auch der Spurhalte-Assistent mit und korrigiert mich, wenn ich über die Mittellinie gerate. Das Auto will auch, dass ich die Hände am Lenkrad halte. Wenn nicht, kommt eine Warnung.
Ja, OK, ist ja in Ordnung. Bei Wörgl fahre ich auf die Autobahn Richtung Kufstein. Eigentlich ja nur bis zur nächsten Ausfahrt. Aber es ist so schön, die anderen mit 130 km/h zu überholen, ich hänge einfach noch ein paar Kilometer dran. Inzwischen ist es fast dunkel geworden, und im Škoda Enyaq geht das Ambiente-Licht an. Ich fühle mich wie im Cockpit eines Flugzeugs und könnte ewig so weiterfahren, gleiten, cruisen … Vor der deutschen Grenze fahre ich dann aber doch ab, in Zeiten wie diesen weiß man ja nie, wie ein Ausflug ins Ausland endet.

Wie von der Straße gehoben …

Am nächsten Morgen geht es wieder in die Arbeit. Es ist noch ganz früh, das Verkehrsaufkommen gering. Wieder aktiviere ich die Systeme, um mich quasi ins Büro fahren zu lassen. Aber: Jetzt, bei wenig Verkehr, habe ich das Gefühl, der Hintermann würde mich am liebsten anschieben. Schließlich halte ich mich ja an jede Beschränkung, und das mache ich sonst höchsten bei L17 Ausbildungsfahrten mit meiner Tochter. Das verkrafte ich auch kaum. Also wird das System deaktiviert, und ich fahre wieder schneller. Ich freue mich schon auf den Hopfgartner Wald mit seiner Steigung, die werde ich mit dem Škoda Enyaq spielend nehmen. Aber dann die große Enttäuschung: Ich kann nicht Gas geben, weil beide Spuren besetzt sind mit Traktor, LKW, Handwerker-Kastenwagen. Nur ganz zum Schluss, am Ende der Steigung, als ich schon das Zeichen für das Wieder-Eingliedern vor mir habe, ist da nur noch ein Pritschenwagen. Aber zum Überholen ist es längst zu spät. Oder? Ach was, Sportmodus rein und Gaspedal (Strompedal) durchgedrückt. Was folgt, ist für mich einfach ein himmlisches Gefühl. So schnell kann ich gar nicht denken, wie ich am Pritschenwagen vorbei bin. Als würde mich jemand von der Straße nehmen und ein Stück weiter vorne wieder ganz sanft absetzen. Es geht ganz leicht, spielend, da jault kein Motor auf, da heult kein Auspuff. Einfach so, einfach suuuper.
Was beim Škoda Enyaq iV noch positiv auffällt: Der Kofferraum. Verreisen mit der ganzen Familie ist kein Problem. In 40 Minuten sind 80% der Batterie wieder aufgeladen. Damit kann man gut leben, auch unterwegs. Dass das Stromauto keine Emissionen verursacht, macht ihn für mich noch attraktiver. Mit Autofahren, wie man es früher kannte, hatte das Cruisen im Škoda Enyaq nichts mehr zu tun. Das ist Mobilität, wie man sie sich erträumt.
Fazit, diesmal ganz kurz: Ich würde den Škoda Enyaq iV am liebsten gar nicht mehr zurückgeben. 

Doris Martinz

Das Auto wurde uns zur
Verfügung gestellt von
Porsche St. Johann
Birkenstraße 18
6380 St. Johann in Tirol
www.porschestjohann.at