Brigitte und Hans Aufschnaiter sowie Lukas Kirchmair über die aktuellen Wohntrends, über Themen, Materialien und Farben.

Die Welt hat sich geöffnet, die Menschen reisen und sind wieder mehr unterwegs. Das „Cocooning“, das Zurückziehen und sich „Einigeln“ in den eigenen vier Wänden, das wir in den letzten Jahren mehr oder weniger freiwillig praktizierten, ist damit Vergangenheit. Oder? „Nur bedingt“, weiß Lukas Kirchmair von Kirchmair Wohnen in St. Johann. „Gerade jetzt ist das Zuhause ein Rückzugsort, an dem sich die Menschen sicher und geborgen fühlen wollen.“ „Die Wohnung oder das eigene Haus haben immer noch einen sehr hohen Stellenwert“, bestätigen auch Brigitte und Hans Aufschnaiter vom Einrichtungshaus Aufschnaiter in St. Johann. Zuhause ist dort, wo man den Bauch nicht einziehen muss, heißt es. Es ist der Ort, an dem wir uns sicher und geborgen fühlen wollen, der uns Ruhe und Beständigkeit vermittelt in einer Welt, die zunehmend unberechenbarer wird.
Eine wesentliche Trendumkehr ist im Wohnbereich deshalb nicht zu erkennen. Noch immer spielen naturnahe Farbtöne die Hauptrolle. Kräftige Farben setzen Akzente. „Heuer sorgt Magenta für Frische, es steht als mutiges Zeichen für Aufbruch und Hoffnung“, so Hans Auf­schnaiter. Es sind einzelne Möbel und Dekorationsartikel, die in diesem Farbton zum Blickfang werden. Wobei man bei Aufschnaiter generell etwas Bewegung in der Farbpalette ortet: „Die Leute sind in Aufbruchsstimmung, sie wollen Farbe, nicht nur im Frühling. Man hört nur schlechte Nachrichten, mit Farben holt man sich positive Stimmung ins Haus.“
Akzente setzen nach wie vor auch Tapeten an einzelnen Wänden – strukturiert, gemustert oder unifarben.

Natürlich, strukturiert, in warmen Erd- und Naturtönen

Bei den Materialien setzt man auf Natur und naturnahe Optik. „Wenn ich die Wohntrends für dieses Jahr zusammenfassen müsste, dann hieße es ,natürlich, strukturiert, in warmen Erd- und Naturtönen’“, so Lukas Kirchmair. Textilien und Oberflächen dürfen Struktur haben: Das Sofa ist zum Beispiel mit einem fast schon rustikal anmutenden Bouclé-Überzug bespannt, bei der Anrichte aus Holz darf man die Faserung spüren, beim Holzboden sollen die natürlichen Unregelmäßigkeiten sichtbar sein. Auch Stein ist gefragt – nicht nur glatt und geschliffen, sondern auch mit einer offenen, unebenen Haptik.

Nachhaltigkeit, Technik, Licht

Sowohl Aufschnaiter als auch Kirchmair stellen den Trend zur Nachhaltigkeit fest. „Unsere Kund:innen wollen einen Massivholztisch, den man abschleifen kann oder Sessel, die bei Bedarf neu gepolstert werden können. Was sie kaufen, soll Qualität haben und Generationen überdauern. Der Konsument möchte eine Beziehung zum Produkt haben. Der Gedanke, etwas Bleibendes von Wert weitergeben zu können, wird wichtiger“, so Brigitte Aufschnaiter. Diese Erfahrung macht auch Lukas Kirchmair und weiß: „Nachhaltigkeit spielt eine bedeutende Rolle, darauf schaut man. Selbst Recycling ist ein Thema, die Entsorgung von Möbeln soll nicht zum Pro­blemfall werden.“
In Verbindung mit Nachhaltigkeit steht auch die Herkunft der Möbel und der eingesetzten Materialien – ein wichtiger Punkt für die Kundschaft. „Wir schauen schon beim Einkauf darauf, woher das Holz stammt, das wir in unserer Werkstatt verarbeiten. Die wichtigsten Herkunftsländer sind im Prinzip unsere Nachbarländer, die Lieferwege sind transparent und nachvollziehbar“, sagt Hans Aufschnaiter.
Neben dem Bewusstsein für sensible Themen zieht auch moderne Technik ein: Küchengeräte kann man über eine App mit dem Mobiltelefon ein- und ausschalten, sie sind „connected“. „Beim Backrohr ist eine Kamera eingebaut, man kann unterwegs das Geschehen verfolgen“, erklärt Hans Aufschnaiter. Über das Handy erfährt man also, ob der Kuchen aufgeht, oder ob man besser noch beim Konditor vorbeifährt. Der Kühlschrank weist darauf hin, wenn die Butter aus ist und bestellt selbständig online beim Lieferservice nach, vieles ist mittlerweile möglich. „Fraglich ist, ob diese ganzen Features wirklich Nutzen bringen“, so Kirchmair.
Auch das Thema „Licht“ spielt im Wohnbereich eine überaus wichtige Rolle. „Lampen rücken in den Fokus und gestalten den Raum mit“, so Hans Aufschnaiter. „Die richtige Beleuchtung ändert viel“, weiß Kirchmair. Der Bogen spanne sich von guter Grundbeleuchtung bis hin zum „Ambiente-Licht“, der indirekten Beleuchtung, die tolle Effekte erziele. „Das gedämpfte Licht bringt zum Beispiel Strukturen an den Wänden oder an der Decke zur Geltung, Tiefe und Farbgebung kommen so erst richtig zur Geltung“, so Kirchmair.

Nostalgie, Selbstliebe und Gesundheit

Der Wunsch nach Sicherheit weckt in vielen Menschen Nostalgie und den Wunsch, schöne Momente aus der Vergangenheit ins Jetzt zu transportieren. „Designs aus früheren Jahrzehnten werden neu aufgegriffen, Vintage ist gefragt“, bestätigt Hans Aufschnaiter. Damit verbunden sei auch ein verstärktes Bewusstsein für das Handwerk, der gestiegene Respekt vor dem Hersteller und das Interesse an der Geschichte der Produktherstellung.
Ein weiteres Thema, das an Bedeutung gewinnt, ist die Gesundheit – wir wollen gesund leben, gesunde Routinen in unser Leben einbauen. Das Zuhause soll diese Sicherheit, dieses Wohlgefühl und den gesunden Lebensstil aufgreifen.
Das Daheim ist ein geschützter, friedlicher Rückzugsort. Wobei sich dieses Gefühl nicht nur in einem gemütlichen Sofa äußert. Die harmonische Balance des Raums, wie die Gegenstände platziert sind, das Licht, die Temperatur, der Geruch… all das gehört zu diesem Gefühl der Geborgenheit dazu.
Aufschnaiter und Kirchmair schaffen Wohnräume ganz nach euren individuellen Wünschen und Bedürfnissen, auch für kleinere Budgets. Ein wichtiger Einrichtungstipp: Am besten schon in der Planungsphase des Um- oder Neubaus mit den Einrichtungsprofis sprechen, damit Räume optimal genutzt werden können.

Doris Martinz