Die angehenden Musicaldarsteller Seppi und Désirée verraten, wie sie mit Probenstress und Textlernen klarkommen.
Ein Bub wird gemobbt und setzt sich mit Unterstützung seiner Freunde dagegen zur Wehr – und zwar in klassischer Robin-Hood-Manier. Deshalb trägt das Musical, das die Neue Mittelschule I heuer zum Besten gibt, den Titel „Rob und die Hoodies“. Die Proben dafür laufen bereits seit Wochen. Und die Nervosität steigt, gerade auch bei den beiden jungen Hauptdarstellern. Denn am 27. März heißt es zum ersten Mal „Bühne frei“ für Schauspieltalente, SängerInnen und TänzerInnen.
Ja, ein wenig angespannt wirken sie schon, Seppi Gurschler aus St. Johann und Désirée Höller aus Oberndorf. Désirée besucht die Klasse 4 C und Seppi die Klasse 4 D der NMS 1, die Musikklasse. Beim schulinternen Casting im Herbst letzten Jahres setzten sie sich gegen ihre MitbewerberInnen durch. 66 Schülerinnen und Schüler hatten sich für die insgesamt neun zu vergebenden Rollen beworben. Wobei – bei den Buben setzte sich eigentlich vor allem einer durch: Seppis Lehrer. Er schanzte ihm die Rolle als „Rob“ ganz einfach zu. Vielleicht, weil Seppi sonst auch der Klassenkasperl ist? Der Bub schaut etwas verlegen, aber Désirée lacht: „Jå, schon!“ Und ihr Schulkollege grinst über das ganze Gesicht. Zuerst war der Gedanke daran, vor so vielen Leuten aufzutreten, schon sehr „komisch“ für den jungen Bayern-München-Fan. Aber jetzt findet er es „gånz cool, dass ma zeigen kann, wås ma drauf hat.“
Désirée sah sich auch als strenge „Miss Sheriff“, aber die Lehrer meinten, sie sei dafür zu lustig und nett. Total „a Nette“ ist Magdalena, die die Rolle bekam, auch. „Owa die werd immer strenger“, weiß Seppi, „überhaupt, wenn sie jetzt mit den richtigen „Sheriff“-Schuhen und der Frisur aufritt.“ Als Desirée die Hauptrolle als „Marian“ zugewiesen wurde, freute sie sich für sich selber, zugleich jedoch tat es ihr leid für ihre Mitschülerinnen, die sich ebenfalls beworben hatten. Erst, als jene versicherten, dass das für sie in Ordnung sei, konnte sie richtig darüber jubeln. Auch jetzt strahlt sie.
Lernen und schlafen, lernen und kicken
Anfangs hatte sie Bedenken, ob das mit dem Textlernen wohl klappen würde, jetzt weiß sie, dass sie es schaffen kann. Oft liest Desirée die aktuellen Passagen im Bett vor dem Einschlafen noch einmal durch, damit sich das Gelernte über Nacht festigt. Das funktioniert ganz gut. Vor dem großen Spiegel in ihrem Zimmer übt sie Mimik und Gestik. Macht Seppi das auch so? „Naaa“, sagt er lässig. Er hat eine ganz andere Methode zum Textlernen: Er kickt den Fußball durchs Zimmer und geht dabei innerlich den Text durch. Bleibt zu hoffen, dass der sitzt, bevor das Zimmer demoliert ist.
Dass die beiden für die Proben in Summe nicht wenige Unterrichtsstunden versäumen, ist auf den ersten Blick toll. Aber dann doch wieder nicht: „Mia miass’n hoit alles nachschreiben“, seufzt Désirée. Aber auch das haben die beiden im Griff. Und außerdem sind die Proben viel lustiger als der Unterricht, soviel steht fest. Neulich war Seppi so vertieft in seine Rolle als „Rob“, dass er Désirée „Marianne“ nannte, als er sie etwas fragte. Es folgte schallendes Gelächter in der ganzen Gruppe, und Seppi lachte natürlich mit. Immer wieder passieren Hoppalas, die für Erheiterung sorgen. Aber bei den Aufführungen sollte es dann klappen. Hoffentlich! Désirée gesteht: „I glåb, dass i die Nacht davor wahrscheinlich nit schlafen ku.“ Auch Seppi hat Bedenken diesbezüglich. Aber zum Glück gibt es ja eine Souffleuse, falls einer der Darsteller oder Darstellerinnen den Text vergessen sollte. „Jå schon, aber peinlich iss’ trotzdem, wenn ma stockt“, meint „Marian“. Vor allem, wenn das 300 Leuten auffällt. So viele Besucher finden in der Aula nämlich Platz, und so viele kommen erfahrungsgemäß zu den Aufführungen. Aber bis dahin ist ja noch Zeit.
Die große Überraschung
Eveline Brandstätter und Eva Pravda, die beiden hauptverantwortlichen Lehrerinnen, coachen ihre neun Darsteller nach Kräften. Ihre Kolleginnen und Kollegen kümmern sich um die anderen Beteiligten – um die SängerInnen und TänzerInnen, die aus den verschiedensten Klassen akquiriert werden. „Singen brauchen wir zum Glück nit“, sagt Seppi. Das hätte gerade noch gefehlt! Darüber ist auch Desirée froh. Singen ist nämlich nicht ihr Hobby. Da kämpft sie sich schon lieber die Kletterwand hinauf. Aber auch das ist kein Thema beim Musical, da braucht sie vielmehr Karate. Aber dazu sei noch nicht mehr verraten.
Am meisten freuen sich Seppi und Désirée darauf, ihre Familie zu überraschen. Beim jungen Kicker wissen Oma, Godi und Onkel noch nichts davon, dass er als Hauptdarsteller auf der Bühne stehen wird, Désirée wird ihre Firmpatin aus Niederösterreich zum Staunen bringen. Das dürfte wohl auf jeden Fall gelingen. Wir wünschen toi, toi, toi!
Doris Martinz
Aufführungstermine Musical | |
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Do., 26.3., 10.30 Uhr | Generalprobe |
Fr., 27.3., 19.30 Uhr | Premiere |
Sa., 28.3., 19.30 Uhr | Abendvorstellung |
Mo., 30.3. 10.30 Uhr | Schülervorstellung |
Di., 31.03. 8.30 und 10.30 Uhr | Schülervorstellung |
Mi., 01.04. 10.30 Uhr | Schülervorstellung |
Do., 02.04. 10.30 | Schülervorstellung |
19.30 Uhr | Abendvorstellung |
Fr., 03.04. 10.30 | Schülervorstellung |
19.30 Uhr | Abendvorstellung |
Aufführungstermine Musical |