DIREKTORIN BRIGITTA KRIMBACHER ÜBER EINEN „GROSSEN WURF“, DER VIELE ÄNDERUNGEN BRINGT.

Die Freude über all das, worüber sie mir bei unserem Treffen in ihrem Büro gleich berichten wird, steht der Schulleiterin ins Gesicht geschrieben. „Da ist uns ein ganz großer Wurf gelungen“, kündigt sie an.
Seit Sommer 24, so Krimbacher, habe man sich in Schulentwicklungsgruppen intensiv Gedanken darüber gemacht, wie man das Angebot der Schule ausweiten und insgesamt vielseitiger werden könne. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Ab dem Schuljahr 2025/26 splittet sich das Gymnasium in das bisherige Bundesgymnasium, das traditionell einen Schwerpunkt auf Sprachen legt, und ein neues Bundes­realgymnasium, bei dem praktischer Unterricht wie „geometrisches Zeichnen“ und „Technik & Design“ (Werken) verstärkt auf dem Stundenplan stehen. „Ab der dritten Klasse Unterstufe ähnelt der Stundenplan des Realzweigs dann jenem einer Mittelschule“, erklärt die Direktorin. Vor allem Kindern, die weniger Interesse an Sprachen haben, werde dies entgegenkommen.

„FreiDay“-Projektarbeiten

Weiters habe man daran gearbeitet, so Krimbacher, den Kindern Wahlmöglichkeiten zu bieten und sie zum eigenständigen Arbeiten zu ermuntern. Eine Stunde „FreiDay“ pro Woche beziehungsweise eine geblockte Doppelstunde (Pflichtstunden ohne Benotung) alle zwei Wochen wird dies ermöglich: „,FreiDay‘ ist ein neues Unterrichtskonzept, bei dem die Kinder eigenständig Projekte auswählen und diese im Team erarbeiten“, erläutert Krimbacher. Die Projekte sollten im Zusammenhang mit den „Global Goals“, den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO, stehen. Erste Versuche im letzten Jahr hätten tolle Ergebnisse gebracht, so die Direktorin. „Man hat gesehen, wie motiviert die Kinder sind, wenn sie etwas machen, das sie sich selbst ausgesucht haben.“ Lehrpersonen sind angehalten, das Projekt zu begleiten, den Schüler:innen jedoch viel Freiheit in der Planung und Umsetzung einzuräumen. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben letztes Jahr selbst Homepages erstellt, sie sind mit ihren Projekten zur Gemeinde gegangen, haben viele Kontakte geknüpft. Sie gehen nach außen mit einem Anliegen, das ihnen wichtig ist, sie möchten gesehen werden und etwas bewirken“, berichtet die Schulleiterin mit sichtlicher Begeisterung. „Kinder sollen das Gefühl bekommen, dass sie in der Welt etwas verändern können, das ist eine meiner Visionen.“ Zeitgemäße Bildung, so Krimbacher, ziele auf die Förderung der sogenannten „4K-Kompetenzen“: Kollaboration, Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation. „All das steckt im Konzept von ,FreiDay’ drin.“

Profilstunden nach Wahl

Ebenfalls neu sind zwei sogenannte „Profilstunden“ pro Woche, die jedes Kind gemäß seinen Interessen jedes Jahr aus fünf verschiedenen Gebieten wählen kann. Angeboten werden die Bereiche „Geschichte und Geschichten“,
„Musisch-kreative Werkstatt“,
„Science“, „Sport, Bewegung und Gesundheit“ und „Welt der Sprachen – EnglischPLUS“. Außerdem werden ab dem nächsten Schuljahr vorwiegend Doppelstunden­ unterrichtet. „Davon profi­-
tie­ren vor allem die Erst­klässler:innen, die sich an einem Sechs-Stunden-Tag nur für drei Fächer vorbereiten müssen, nur für maximal drei Hausübung bekommen und entsprechend weniger Schulbücher mit dabei haben müssen. Generell erwarten wir uns eine Qualitätssteigerung im Unterricht, da man in Doppelstunden verschiedene Unterrichtsformen kombiniert“, so Krimbacher.
Die Änderungen bedeuten auch für die 60 Lehrenden eine erhebliche Umstellung, dennoch sei der Rückhalt und das Interesse an entsprechender Fortbildung groß. „Wir werden gemeinsam in die neuen Konzepte hineinwachsen und freuen uns über die Aufbruchstimmung, die bei uns im Haus herrscht, man kann sie fast mit Händen greifen“, freut sich die Direktorin. Wir werden gerne über gelungene Projekte berichten …

Doris Martinz