Heidi und Christian von der Bestattung Huber-Sturm in St. Johann über ein Tabu, das seine Kraft verliert, und mehr.

Bei dem Begriff „Bestattungsvorsorge“ denken­ die meisten Menschen an Geld. Für Heidi und Christian von der Bestattung Huber-Sturm in St. Johann jedoch ist Vorsorge nicht unbedingt mit finanzieller Vorsorge verbunden. Sie machen fast täglich die Erfahrung, wie wichtig es ist, auch an andere Dinge zu denken: „Aus unserer Sicht ist es unwahrscheinlich viel Wert, wenn die Person, die Vorsorge trifft, festlegt, was im Fall ihres Ablebens passieren soll“, erklärt Christian Sturm. Dabei gehe es beim Bestatter nicht darum, über das Testament zu sprechen, sondern um die Organisation beim Trauerfall.Tritt jener ein, seien viele Entscheidungen zu treffen: Man müsse zwischen Feuer- und Erdbestattung wählen, einen Sarg aussuchen, Entscheidungen bei Blumenschmuck und Musik treffen, Fragen in Bezug auf die Organisation der Trauerfeier beantworten und vieles mehr. Und das alles in einer psychischen Ausnahmesituation, in die ein Trauerfall die Hinterbliebenen oft bringt. „Wenn Vorsorge getroffen wurde, können sich die Angehörigen ganz auf die Familie konzentrieren. Man kann füreinander da sein in dem beruhigenden Wissen, dass alles so geschieht, wie es sich die oder der Verstorbene gewünscht hat“, so Heidi,­ „weil die Details ja noch zu Lebzeiten geklärt wurden.“ Man nehme damit den Angehörigen den Entscheidungsdruck und jede Unsicherheit. Mit einer Bestattungsvorsorge sorge demnach die ganze Familie für sich selbst vor.

Darüber reden

„Unter Vorsorge fällt auch, dass man das Thema Sterben aus dem Tabubereich heraushebt und es in der Familie behandelt“, so Christian. In den letzten zehn Jahren habe sich diesbezüglich viel getan, immer mehr Menschen würden sich ihrer Endlichkeit stellen und seien bereit, darüber zu sprechen. Viele jedoch wollen immer noch nicht am vermeintlich Unsagbaren rühren. „Dabei sorgt ja nicht der Tod für das Sterben, sondern das Leben“, so drückt es Christian aus. Der Tod sei nicht „Bösewicht“ oder ein „Schreckgespenst“, sondern Teil des Lebens. „Wir müssen das eingenähte Denken lockern“, setzt er bei unserem Gespräch in den Räumen der Bestattung fort. „Wir sind nicht unser Körper, wir haben lediglich einen Körper. Das Leben ändert sich mit dem Tod. Dass es aufhört, ist nur unsere Vorstellung davon.“
Alle Interessierten sind eingeladen, einfach einmal in der Bestattung vorbeizukommen und mit Christian und Heidi über die Themen Tod und Sterben zu sprechen und philosophieren. „Ganz unverbindlich, man muss nichts bezahlen oder unterschreiben. Wir wollen einfach für die Menschen da sein“, so Christian. „Wir wollen dem Tod den Schrecken nehmen.“

Finanziell vorsorgen

Natürlich mache es darüber hinaus auch Sinn, finanziell vorzusorgen und damit den Angehörigen eine oft große Sorge zu nehmen. Man könne dafür eine Versicherung abschließen, einen gewissen Betrag in bar oder auch in Gold in einem Bankschließfach deponieren oder den Betrag auf einem Konto beziehungsweise Sparbuch hinterlegen. „Aber Achtung: Aufgrund der geltenden gesetzlichen Regelungen werden die Konten und Sparbücher von Verstorbenen gesperrt, bis der Nachlass geregelt ist“, weiß Heidi. „Es gibt jedoch die verschiedensten Möglichkeiten von Sparformen und Versicherungen, bei denen die Angehörigen sofort Zugriff auf das Geld haben.“ Wichtig sei, dass familieninterne Vertrauenspersonen über die Vorsorgemaßnahme informiert werden, denn im Trauerfall werden immer die nächsten Angehörigen verständigt.

Was kostet eine Bestattung, mit welchen Ausgaben muss man rechnen? Für eine ortsübliche Bestattung müsse man heute zwischen 4.000,– und 5.500,– Euro einkalkulieren, so Christian. Dazu kommen Kosten für Grab oder Urnennische, das Totenmahl, Blumenschmuck, Notarkosten und mehr, die insgesamt in etwa auf denselben Betrag kommen können. Etwas günstiger sei eine Naturbestattung: „Hier liegen die Gesamtkosten bei zirka 6.000,– Euro.“
Egal, wofür man sich bei einer Bestattung entscheidet: Wer sich noch zu Lebzeiten Gedanken über den Tod hinaus macht, sorgt vor für sich und seine Lieben.