Mit ihrem Song „Frankenstein & Cinderella“ rocken Kilian Seibl und Kilian Siorpaes die Playlists.
Raucherpause, obwohl ich nicht rauch’. Dieses Scheißgefühl immerzu in meinem Bauch …“, dazu hämmernde Beats vom Schlagzeug – so beginnt der Song „Frankenstein & Cinderella“ von Kilian Seibl und Kilian Siorpaes, beide 21 Jahre alt. In der Oberstufe des Gymnasiums in St. Johann gründeten die beiden gemeinsam mit ihren Klassenkameraden Tobias Foidl (Gitarre) und Alexander Rabl (Schlagzeug) die Band „Burning Water“, mit der sie ihrem Publikum heuer bei „Lang & Klang“ einheizten – mit gecoverten Songs, und auch mit eigenen. Inzwischen sind sie aber auch zu zweit erfolgreich unterwegs – unter ihren Künstlernamen „Skili“ (Kilian Seibl) und „Kiksio“ (Kilian Siorpaes). Das Label „Global Rockstar“ (geführt von Christof Straub, „Papermoon“, Vater von Zoë Straub, die Österreich 2016 beim Songcontest vertreten hat), hat die beiden unter Vertrag genommen. „Frankenstein & Cinderella“ wurde inzwischen in eine Spotify-Playlist aufgenommen – ein Meilenstein für junge Musiker:innen. 20.000 Mal wurde der Song bis Ende August gestreamt.
Schon als Kind Künstler
Beide „Kilis“ leben mittlerweile in Wien, während die zwei weiteren Bandmitglieder in Innsbruck studieren. „Skili“, ein St. Johanner, hat das Studium der Musikproduktion abgeschlossen und holt nun als Produzent das Beste aus den Songs junger Sänger:innen heraus. Und natürlich auch aus den eigenen Werken, die er gemeinsam mit „Kiksio“ schreibt. Bis er zur Gänze davon leben kann, verdingt er sich auch als DJ. Sein großes Vorbild ist Kevin Lehr von der bekannten Band „Tagtraeumer“, der zuerst selbst als Künstler erfolgreich war und jetzt viel für andere produziert.
Bei „Burning Water“ ist Kilian Seibl der Mann am Keyboard – er spielt das Instrument beziehungsweise Klavier seit seinem siebten Lebensjahr. Aus der Faszination für das Keyboard und die vielen unterschiedlichen Sounds, die sich damit kreieren lassen, wuchs sein Interesse für die Musikproduktion. „Aber ich spiele immer noch selbst total gerne“, sagt er bei unserem Gespräch in einem Café in St. Johann.
Der andere Kilian, „Kiksio“ aus Fieberbrunn, gesellt sich etwas später am Vormittag zu uns – er hat verschlafen. Ein Künstler eben. Ein Sänger, schon von Kind an: „Ich war eine Sing-Frohnatur, schon, als ich noch ganz klein war“, erzählt er. Er habe es immer schon genossen, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. „Ich bin die geborene Rampensau.“ Mit fünf Jahren bekam er zum ersten Mal Gesangsunterricht, mit neun gab er beim Konzert der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens zum Besten. Später brachte er sich selbst die „Basics“ auf der Gitarre und am Klavier bei, das Singen blieb immer aber der „Haupt-Approach“ zur Musik, wie er sagt. Bei gemeinsamen Projekten singt nur „Kiksio“. „Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass auch Skili eine schöne Singstimme hat und bei seinem Soloprojekt singt“, sagt er. „Skili“ spiele in der Band bei Bedarf auch Bass, und bei den Aufnahmen „alles Mögliche“.
Surrealer Auftritt mit 16
Das „geilste“ gemeinsame Erlebnis der beiden Kilians war ihr Auftritt als Vorband eines bekannten Latinopopstars in der Nähe von Nürnberg kurz vor Ausbruch der Pandemie. Da waren die beiden gerade einmal 16 Jahre alt. Möglich wurde der „Gig“ aufgrund von verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie Siorpaes. Vor den rund 1.000 Leuten, die zum Konzert kamen, mussten sie aber „liefern“, Verwandtschaft hin oder her. Das taten sie auch. Sie spielten nur eigene Songs und genossen es, wie Stars behandelt zu werden: mit Backstage, einer eigenen Area mit Essen und Trinken, einem teuren Keyboard, das zur Verfügung gestellt wurde und allem Drum und Dran. „Es war alles ein wenig surreal für uns. Aber von da an wussten wir, dass wir genau das haben wollten: Die „Stage“, das Publikum, das Adrenalin“, sagt „Skili“.
Seele und Kreativität
Die beiden Kilians verstehen sich blind, auch auf der Bühne. Seit sie Teenager sind, schreiben sie zusammen Songs. „Die waren anfangs wirklich nicht sehr gut“, erinnert sich „Kiksio“ lachend. Aber die Motivation sei immer dagewesen, und die Songs wurden immer besser. Die beiden kennen sich schon so lange, dass sie sich ganz ehrlich und direkt sagen können, was passt – und was nicht. „Da ist keiner von uns beleidigt oder nimmt das persönlich. Viel schwieriger ist es für uns, mit anderen zu arbeiten, mit denen man nicht so eingespielt ist“, so „Skili“.
„Frankenstein & Cinderella“ ist der erste Song, den die beiden in Deutsch herausbringen. „Mit dem Texten habe ich eigentlich angefangen, weil ja auch meine Mutter Songtexte geschrieben hat, unter anderem für Heino“, erzählt „Kiksio“. „Vielleicht wirkt der Text in der Muttersprache authentischer und direkter“, meint „Skili“. Auf jeden Fall brauche es die eigenen Songs, auch wenn es damit schwieriger sei, das Publikum zu begeistern. „Wenn wir mit ,Burning Water’ auftreten, bringen wir die großen Nummern der letzten 50 Jahre, aber auch eigene Songs und damit unsere eigene Seele und Kreativität auf die Bühne“, formuliert es „Kiksio“. „Wir wollen den Menschen etwas geben, was aus uns selber kommt.“
Kilian Siorpaes studiert in Wien Wirtschaftspsychologie. Er hatte sich nach Schulabschluss zum Zivildienst beim Roten Kreuz gemeldet und danach beim Samariterbund verpflichtet – und damit Hoffnungen im Elternhaus geschürt, dass er vielleicht – wie sein Vater – die medizinische Laufbahn anstreben werde. „Doch das war dann doch nicht das Meine. Meine Welt ist die Musik!“, sagt er mit Nachdruck. Das Studium soll ihm in wirtschaftlicher Hinsicht Sicherheit geben und beim Marketing helfen. „Der Erfolg in der Musikbranche hängt auch davon ab, wie gut du dich vermarktest.“ Im Juli ’24 hat er das dritte Semester abgeschlossen, bis 2026 sollte das gesamte Studium erledigt sein. „Und dann sehen wir ja, wo wir stehen.“
Was „high“ macht
Die „Kilis“ träumen vom gemeinsamen Erfolg, von gemeinsamen Konzerten vor hundert, tausenden Zuhörer:innen. „Wenn man die Leute vor sich hat und merkt, dass da eine Connection ist, dass da ganz viel positive Energie vom Publikum kommt, das ist das Coolste. Danach könnte man süchtig werden, das will man wieder und wieder haben“, gesteht „Kiksio“. „Skili“ nickt dazu: „Du wirst richtig high von diesem Gefühl“, sagt er. „Wenn du plötzlich selbst derjenige auf der Bühne bist, der schreit und das Publikum fragt, ob es gut drauf ist, und es kommt ein Schwall an Energie zurück – das ist einfach megacool.“
Vielleicht erleben wir die beiden ja in einem der kommenden Jahre auf dem Donauinselfes oder einem anderen Festival? Zuzutrauen ist es ihnen allemal. Vorläufig freuen wir uns aber, wenn wir sie am 4. September noch einmal mit „Burning Water“ bei „Lang & Klang“ hören oder auf einem Maturaball oder anderem Fest. Die „Kilis“ und „Burning Water“ sind dafür immer zu haben …
Doris Martinz
Am 4.9. ist „Burning Water“ nochmal bei Lang & Klang zu hören (Bomba Café)