Noch-Bürgermeister Hubert Almberger blickt zurück auf seine Amtszeit, die viele Herausforderungen brachte – aber auch unvergesslich schöne Begegnungen.

In den Medien sorgte die Schlagzeile in den letzten Wochen für einige Aufmerksamkeit: Stefan Seiwald kandidiert erneut für das Amt des Bürgermeisters in St. Johann, der amtierende Ortschef Hubert Almberger geht wieder zurück auf den zweiten Listenplatz. Sollte es das Wahlergebnis zulassen, würde Almberger wieder als Vizebürgermeiser zur Verfügung stehen – in einer „Doppelspitze“ gemeinsam mit Seiwald. Diese Konstellation bewährte sich schon in den Jahren 2016 bis 2019, bevor Seiwald sein Amt niederlegte, um sich ganz seinem Unternehmen zu widmen und Almberger als Bürgermeister nachrückte.

Nun verabschiedet sich Almberger also von seinem Amt. Fiel die Entscheidung dazu schwer? „Zumindest habe ich sie mir nicht leicht gemacht und ein paar Mal darüber geschlafen“, gesteht er. Der Schritt zurück in die zweite Reihe ist aber der richtige, davon ist er überzeugt. „Stefan hat nun wieder Kapazitäten frei, um sich intensiv für St. Johann einzusetzen. Er ist ein Garant dafür, dass wir es schaffen, die vielen Aufgaben, die sich uns in den nächsten Jahren stellen, zu bewältigen. Ich unterstütze ihn dabei auf ganzer Linie!“ Die Vorteile seiner Entscheidung überwiegen für ihn ganz klar: „Ich freue mich darauf, jetzt wieder mehr Zeit für mich und meine Familie zu haben“, sagt er.

„Pandemie gut gemeistert“

Dennoch gehe er mit einem­ lachenden und einem weinen­den Auge, so Almberger. „Denn ich war gerne und mit ganzem Herzen Bürgermeister.“ Und das, obwohl es schwierige drei Jahre waren, in denen er Ortschef war. Die letzten zwei standen ganz im Zeichen der Pandemie. „Ich behaupte einmal, dass wir das sehr gut gemeistert haben“. Besonders wichtig sei es ihm immer gewesen, die Menschen im Alters- und Pflegeheim zu schützen, und das sei gelungen. Auch die geplanten Projekte habe man realisieren können. Zu den Höhepunkten in seiner Amtszeit zählt Almberger die Eröffnung des Kinderbetreuungszentrums, die weitere Ausführung des Masterplans, der Bau des Wieshoferparkplatzes und der Neubau des Bauhofs. „Dass wir diese Projekte durchziehen und abarbeiten konnten, darauf kann der ganze Gemeinderat stolz sein. Auch das Team der Verwaltung hat tolle Arbeit geleistet.“ Die Gemeinde St. Johann stehe finanziell gut da, man habe umsichtig gewirtschaftet. „Ein sorgsamer Umgang mit unseren finanziellen Mitteln war mir immer ein Anliegen.“

Verantwortung und Demut

Almberger hat als Bürgermeister versucht, immer möglichst bürgernah zu sein. Das war in den letzten zwei Jahren nicht leicht und manchmal sogar unmöglich. „Die Veranstaltungen sind mir abgegangen. Ich hätte gerne auch mehr Vereinsversammlungen besucht, aber das ging leider nicht.“

Zu berührenden und bewegenden Momenten in der Begegnung mit den Menschen im Ort kam es dennoch immer wieder. „Das sind die wahren Highlights für mich, sie werden mir vor allen anderen in Erinnerung bleiben“, so Almberger. Er erzählt mit leuch­tenden Augen vom „Ratscher“ mit einer 100-jährigen St. Johannerin, die ihm aus ihrem Leben erzählte. „Das sind Augenblicke, die man im Herzen bewahrt.“
Das Amt des Bürgermeisters ist mit viel Verantwortung verbunden, Almberger machte es sich nicht leicht: „Ich bin immer mit viel Demut an die Aufgaben herangegangen“, sagt er und meint, mit einem Blick in die Zukunft: „Es war mir eine Ehre, für die St. Johannerinnen und St. Johanner Bürgermeister zu sein. Und ich würde mich freuen, für den Ort auch weiterhin Gutes zu bewirken.“

Sollte Hubert Almberger manchmal mit etwas Wehmut an die vergangene Zeit gedacht haben, dann ist sie in diesem Moment verflogen. Was bleibt, ist die Freude daran, sich in einer Form einzubringen, den Ort mitzugestalten. Die Wahlen werden zeigen, in welche Richtung es geht ….

Doris Martinz