Der Förder- und Kulturverein der Tourismusschulen Am Wilden Kaiser zeigt Werke der Malerin Andrea Langensiepen.
Wenn ich in Deutschland auf einer Vernissage bin, nehme ich dem Galeristen schon einmal das Mikrofon aus der Hand und bin ,g’scheit‘, aber daheim ist das ganz anders“, sagt Andrea Langensiepen lachend. Wir treffen uns zum Gespräch im Büro des neuen Direktors der Tourismusschulen Am Wilden Kaiser, Christian Grote, an dem auch er selbst sowie Maria Berktold teilnehmen. „Wenn man an einem Ort fremd ist, erfährt man sich selbst als neu, ohne Vorurteile und Vorbelastungen, das macht es einfacher“, erklärt die Künstlerin. Von etwaiger Befangenheit war jedoch kaum etwas zu spüren, als sie im Oktober im Zuge einer Vernissage in den Räumen der Tourismusschulen ihre Gemälde präsentierte. Jene waren zum Teil direkt von einer Ausstellung in Genua gekommen. Vom „Ansturm“ auf die Vernissage sei sie im positivsten Sinne überrascht und wie betäubt gewesen, gesteht die ehmalige Designerin und international erfolgreiche Künstlerin. Denn wiewohl sie sich etwa in Deutschland und Italien einen Namen gemacht habe, kenne man sie in der Region noch nicht so gut.
Die Ausstellung der Wahl-Ellmauerin trägt den Titel „Ätherisches Kaleidoskop“, er nimmt Bezug auf die Flüchtigkeit des Pinselstrichs in manchen Werken, auf die Tiefe und Schönheit, die ihnen inneliegt. Langensiepens Werke zeugen von einer engen Verbindung zur Natur; Grün in all seinen Schattierungen gehört zu ihren Lieblingsfarben. Die Gemälde sind wie eine Geschichte, die einladen einzutauchen, nachzusinnen und zu reflektieren, sie sind auch eine Reise in die Gefühlswelt der Schaffenden. Die lichtdurchflutete, moderne Architektur der Tourismusschulen reflektiert die Werke und löst eine spannende Wechselwirkung aus. „Ich habe manche meiner Bilder in dieser ganz besonderen Umgebung fast nicht wiedererkannt“, zeigt sich Langensiepen begeistert.
Kooperation mit Verein
Den Weg unter das Dach der Tourismusschulen fanden die Gemälde über die Einladung des „Förder- und Kulturvereins der Tourismusschulen Am Wilden Kaiser“, der vor 15 Jahren von der damaligen Direktorin Beate Palfrader gegründet wurde. Die ehemalige Kultur-Landesrätin hielt bei der Vernissage auch die feierliche Laudatio und betonte, wie wichtig die Verbindung zwischen Kultur und Schule sei. Kultur und Bildung seien Schwestern, so Palfrader, es sei gut und notwendig, dass sich die Jugend in der Schule mit Kunst auseinandersetzen könne. Um dies in intensiver Weise möglich zu machen, ist ein Workshop mit der Künstlerin geplant, in dessen Zuge sie ihre künstlerischen Erfahrungen an die Schüler:innen weitergibt. „Ich bin begeistert von den jungen Leuten, von ihrem Engagement und von der positiven Atmosphäre, die man hier in der Schule spürt“, so Langensiepen.
Maria Berktold, seit zehn Jahren Obfrau des Vereins, freut sich sehr über das rege Interesse der Öffentlichkeit an der Ausstellung. Die Hauptaufgabe des Vereins ist die finanzielle Unterstützung verschiedenster Wettbewerbe (z.B. Fremdsprachen-, Käsekenner- oder Barkeeperwettbewerbe) sowie Exkursionen der Schüler:innen. Der Verein fördert ebenso den Schüleraustausch mit der Tourismusschule in der Partnerstadt Valeggio. „Immer wieder organisieren wir Events wie Lesungen und Ausstellungen, es gab aber auch schon Vorträge von Persönlichkeiten aus der Welt des Sports wie jenen von Peter Habeler“, berichtet Berktold. Froh über die Aktivitäten des Vereins zeigt sich der frischgebackene Direktor der Schule Christian Grote: „Für uns sind sie eine tolle Möglichkeit, die Schule für die Allgemeinheit zu öffnen.“
Neuer Direktor
Christian Grote war 13 Jahre lang Direktor des Tourismuskollegs in Innsbruck, bevor er heuer an die Tourismusschulen Am Wilden Kaiser wechselte. Mit jungen Menschen zu arbeiten und sie auf die vielfältige und spannende Welt des Tourismus vorzubereiten, bedeute für ihn jeden Tag eine große Aufgabe und auch große Freude, so Grote. „Unsere Schülerinnen und Schüler bekommen eine breit gefächerte Ausbildung und werden nach ihrem Abschluss auf der ganzen Welt mit offenen Armen empfangen“, weiß er. Auch als Direktor ist er nach wie vor leidenschaftlich gerne Pädagoge und unterrichtet in den kaufmännischen Fächern. Er sieht seine Aufgabe darin, gemeinsam mit seinem Stellvertreter Herbert Schachner und dem gesamten Team den guten Ruf der Schule zu festigen und dabei auch immer wieder „über den Tellerrand“ zu schauen – mit Veranstaltungen wie der Vernissage mit Andrea Langensiepen. Beim diesem Event überzeugten die angehenden Fachkräfte einmal mehr mit perfektem Service und einem rundum gelungenen „Flying Buffet.“
Die Ausstellung „Ätherisches Kaleidoskop“ ist noch bis Ende Jänner zu sehen und kann während der Öffnungszeiten der Schule jederzeit ohne Voranmeldung besucht werden. Interessierte werden gebeten, sich vor Ort kurz im Sekretariat zu melden. Ein Teil der Einnahmen beim Verkauf eines Bildes geht an den Förder- und Kulturverein Tourismusschulen Am Wilden Kaiser.
Doris Martinz
Nächste Veranstaltung des Förder- und Kulturvereins der Tourismusschulen Am Wilden Kaiser:
Am 5.3.2024 findet in Kooperation mit dem Literaturverein eine Lesung in der Tourismusschule statt. Antonio Schachinger, Gewinner des deutschen Buchpreises, stellt seinen Roman, der in einer Schule spielt, vor.