Ing. Lukas Kirchmair und Ing. Christian Auer von Aufschnaiter über die Wohntrends 2025. Es wird „curvy“ …

Der Frühling zieht ein ins Land, und viele verspüren den Drang, frischen Wind in die eigenen vier Wände zu bringen. Mit welchen Möbeln, Textilien oder Dekorationen liegen wir heuer im Trend? Auf der Messe in Mailand habe man tolle Möbel in knalligen Farben gesehen – Einzelstücke wie Sofas oder Kommoden, die zum Hingucker werden und die allgemein weiter ruhige Farbgebung im Raum unterbrechen, verrät Christian Auer, Projektleiter bei Aufschnaiter. Grüntöne an den Wänden bis hin zu Terracotta spielen eine bedeutende Rolle, weiß er.
Viel Ton-in-Ton und Naturfarben ortet Lukas Kirchmair. „Die Kontraste werden noch weniger. Kombinierte man zur hellen Küche bislang meist eine dunkle Arbeitsplatte, verzichtet man nun eher auf deutliche Abgrenzungen.“ Eine gewisse Ruhe, Einfachheit und Schlichtheit ziehe sich durch – von der Planung bis zur fertigen Einrichtung. Ein Ausdruck für Harmonie­bedürfnis in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint? „Vielleicht“, meint Lukas Kirchmair. Er sieht auch einen Trend zum Wohnen im lässigen „Boho-Style“ mit verschiedenen Materialien, die an die Hippie-Zeit erinnern. Fransen, bunte Prints und kuschelige Textilien gehören hier dazu.

Schluss mit „straight“

Der Boho-Stil steht auch für die Abkehr von den strengen geraden Linien, die uns in den letzten Jahren begleitet haben. Möbel dürfen wieder Rundungen aufweisen: „Es wird sanfter“, so drückt es Christian Auer aus. „Außerdem gewinnt der Retrolook der 60er Jahre wieder an Bedeutung. Auch damals hat man viel mit Rundungen gearbeitet“, weiß er. „Und der Samtstoff kommt wieder.“
Lukas Kirchmair gefallen die neuen „curvy“ Formen in der Einrichtung gut. „Organische­ Formen sind wieder up to date, Couchen haben einen runden Abschluss. Das macht das Einrichten mitunter einfacher, weil man Räume besser nutzen kann.“
Was sich nicht ändert, ist die grobe Struktur bei Wohntextilien und auch bei Holzmöbeln. „Haptik soll noch sein“, so Christian Auer.
Daneben seien aber auch matte, glatte Oberflächen gefragt. Was die Holzsorten betrifft, bleibt Eiche nach wie vor ein Dauer­brenner. „Eher schlicht, in schlammfarbenen Tönen und nicht mehr so dunkel“, weiß er. Ein aktueller Trend zeige auch Nussbaum für Einzelmöbel oder Kastanie im Outdoorbereich. Ein Hingucker seien Einzelstücke aus Wurzelholz oder mit Wurzelfaserfurnier ausgestattet, mit Intarsien und Einlegearbeiten geschmückt. „Da entstehen bei uns ganz einzigartige Stücke!“

Naturnahes Wohnen mit viel Struktur

Auch Lukas Kirchmair bestätigt den Trend zu Haptik und Struktur. „Holz darf eine gewisse Tiefe und Struktur haben, das ist etwas sehr Schönes“, meint er. Biophiles Design, eine von der Natur inspirierte Designbewegung, spiele in den Planungen ebenso eine Rolle – zum Beispiel in Form von Mooswänden und Moosbildern. „So holt man sich die Natur ins Haus, biophiles Design wirkt schlicht, ruhig und harmonisch.“
Ein Designelement, das nach wie vor im Trend liege, seien Lamellen, so Lukas Kirchmair. „Lamellenwände als Raumtrenner oder Lamellen bei der Wand- oder Fassadengestaltung sind noch nicht wegzudenken.“
Und es wird wieder viel mit Tapete gearbeitet. Nicht – wie früher – für den ganzen Raum, sondern um Akzente zu setzen auf einzelnen Wänden. „Da gibt es tolle Strukturen und Motive, die Bilder ersetzen und ein völlig neuartiges Raumgefühl schaffen“, weiß Christian Auer. Man könne auch eigene Motive auf einer Tapete umsetzen lassen, zum Beispiel ein Bild vom Wilden Kaiser. „Wir machen das sehr oft.“ Dass man sich an so einem Motiv bald sattsehe, sei nicht zu befürchten, meint er. „Außerdem ist eine Tapete auch relativ schnell wieder entfernt.“

Weiterhin offenes Wohnen?

In den letzten Jahrzehnten ging der Trend hin zum offenen Wohnraum. Nicht nur Küche, Essbereich und Wohnzimmer verschmolzen zu einer Einheit; auch Flur, Schlafzimmer und sogar das Bad sollten sich zum Wohnraum hin öffnen. „Ja, zumindest ist das in der Theorie so“, bestätigt Lukas Kirchmair. In der Praxis jedoch setze man offenen Wohnraum meist nicht um jeden Preis um. Ideal sei für ihn viel Offenheit mit der Möglichkeit, zum Beispiel die Küche mit einer Flügel- oder Schiebetür abzutrennen. So würde er auch selbst gerne wohnen. „Schlafzimmer und Bad bleiben für gewöhnlich getrennt, um die Privatsphäre zu wahren.“
Was würde er sich noch für sein Zuhause wünschen? „Eine Speisekammer“, verrät Lukas Kirchmair. Das klinge zwar nicht unbedingt sexy, habe aber etwas unglaublich Funktionelles. „Wenn Kaffeemaschine, Brotschneidemaschine, Sodamax und Co verstaut und verräumt sind, kommt das Design der Küche erst richtig zur Geltung.“ Außerdem träume er von einer großen, gemütlichen Couch, einem schönen Einzelstück zum Liegen und Kuscheln beim Fernsehen. „Wer sitzt heute schon noch auf einer Couch? Gespräche führt man am Esstisch oder in der Küche.“
Und wie sieht es bei Christian Auer und seinen Wohnträumen aus? „Ich wohne relativ einfach und zurückgezogen und fühle mich auf meiner Alm- und Jagdhütte am wohlsten“, antwortet der Projektleiter. „Wenn man den ganzen Tag mit Design zu tun hat, ist das wohl die Folge“, fügt er lachend hinzu.

Wer die aktuellen Wohntrends „live“ erleben will, schaut am besten bei Aufschnaiter und Kirchmair in St. Johann vorbei und holt sich Inspiration fürs Frühjahr …
Doris Martinz