Im Rahmen des Programms „Under 18“ leistet Gruppeninspektor Michael Ortner Präventionsarbeit an der MS1 in St. Johann.
Auffallend still ist es, als ich in die Klasse 3A an der Mittelschule1 in
St. Johann komme. Über zwanzig Augenpaare hängen an den Lippen des Gruppeninspektors Michael Ortner von der Polizeiinspektion in Erpfendorf. Er spricht mit den SchülerInnen über die Ergebnisse der Gruppenarbeiten, die sie gerade abgeschlossen haben. Es geht dabei um Mobbing, um die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, darum, warum sich manche Kinder in der Klasse vielleicht unwohl fühlen könnten. Es sind Themen, die die Kinder sichtlich berühren.
Spezialausbildung
Michael Ortner machte 2019 die Präventionsausbildung für das Programm „Under 18“ der Polizei. Er geht damit in Mittelschulen, in Gymnasien und Berufsschulen und spricht mit den Kindern über Recht, über die Unterschiede zwischen Straf- und Verwaltungsrecht, über Mobbing, Missbrauch der Sozialen Medien, über Betrug und die Gefahren des Internets und wie sich SchülerInnen vor ihnen schützen können. Das Präventionsprogramm kann über das Bezirkskommando von den Schulen angefordert werden, inzwischen ist Ortner in mehreren Schulen zwischen Kitzbühel und Hopfgarten im Einsatz. Bis zu zwanzig Unterrichtseinheiten können pro Klasse in Anspruch genommen werden. An der Mittelschule1 in St. Johann kommt Ortner in alle dritten und vierten Klassen. „Das Projekt versteht sich nicht als punktuelle Aktion, sondern als Prozess, der unsere SchülerInnen über das ganze Schuljahr begleitet“, erklärt Direktor Martin Kofler.
Auf Augenhöhe
Der Gruppeninspektor ist in der Schule in zivil unterwegs. Absichtlich, wie er unterstreicht. „Oft bilden wir einen Sitzkreis, ich will mit den Schülerinnen und Schülern Gespräche auf Augenhöhe führen. Da würde die Uniform eher Distanz schaffen“, meint der Präventions-Spezialist. Er liebt die Arbeit mit den Kindern. „Man kann nicht alle davor bewahren, Unsinn zu machen oder auf Betrüger hereinzufallen. Aber wenn es mir nur bei zwei, drei Kindern gelingt, zahlt sich alles aus, dann hat das Programm schon gegriffen.“
Doris Martinz